Toxische Beziehung - der Narzisst

Was eine toxische Beziehung tatsächlich toxisch macht - Simpel erklärt

Um eine Beziehung mit einem anderen Menschen eingehen zu können, braucht es Empathie und die Fähigkeit der Selbstreflexion und damit verbundener Selbstverantwortung.

Der Empath besitzt diese, der toxische Partner nicht. Das bedeutet, wenn der Empath mit dem toxischen Partner kommuniziert oder sich mit ihm austauschen möchte, öffnet er sich. Er gibt Fehler zu und versetzt sich in die Lage seines Partners. Ebenso wird er, im Bestreben um Harmonie in der Beziehung durchaus auch sein Verhalten ändern. Er wird an seinen Erfahrungen wachsen.

Der toxische Partner wird so etwas nicht tun, er ist dazu nicht fähig. Er wird all das gesagte IMMER im Geiste speichern um es in irgendeiner Weise gegen den empathischen Partner zu seinen Eigennutz zu benutzen. Auch kann und wird ein Narzisst nie einsichtig werden. Wenn er das vortäuscht, dann nur, um etwas zu bezwecken. Aber keinesfalls ehrlich um der Harmonie oder der Liebe wegen. Der toxische Mensch ist Objekt orientiert und kann nur benutzen, nicht lieben. Wenn er etwas zu lieben scheint, dann nur, weil es ihm zwecklich in irgendeiner Form dient.

Der Empath kann durchaus auch egoistisch und zuweilen egozentrisch handeln, der Unterschied ist jedoch, dass er fühlen wird, wenn er andere verletzt und es ihm nicht egal sein wird und er sein Verhalten reflektieren und korrigieren kann. Der toxische Mensch begreift intellektuel, dass er anderen nicht schaden sollte, das ist ihm aber gefühlsmässig egal, solange es seinem Zweck dient. Wenn er etwas ändert, dann meist nur seine Manipulationstechniken – sie werden verfeinert.

Die Konsequenzen einer toxischen Partnerschaft

Für einen empathischen Menschen ist der Beziehungsversuch zu einem toxischen Menschen emotional wie ins offene Messer laufen.

Deshalb ist eine toxische Partnerschaft im Laufe der Zeit in der Lage, ein komplettes Leben zu zerstören. Nicht nur die Partnerschaft selbst und ggf. die Beziehungen zu Kindern und anderen Familienmitgliedern, sondern auch das Umfeld wie Freundschaften, der Arbeitsplatz und somit die gesamte Existenz werden nach und nach von einer toxischen Partnerschaft zersetzt.

Wovon ich spreche, ist mentaler Missbrauch. Dieser ist genauso schlimm, wenn nicht sogar schlimmer als körperlicher, da er nach außen hin schwer zu erkennen ist. Es sind ja schließlich „nur” Worte.

Opfer einer toxischen Partnerschaft können sowohl Männer als auch Frauen werden. Der toxische Part ist sich keiner Schuld bewusst. Denn vielmehr leiden diese Menschen in der Regel unter der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS). Ihr gestörtes Sozialverhalten äußert sich in allen Bereichen des Lebens, besonders aber in der Partnerschaft. Dort nämlich mit verheerenden Folgen.

Das Störungsbild NPS schließt eine Selbsterkenntnis absolut aus. Daher ist leider auch keinerlei Besserung in einer toxischen Beziehung möglich, wie sehr sich der leidende Partner dies auch wünschen mag.

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Unbewusst verstrickt

Das Fatale ist, dass in vielen Fällen der betroffene Opfer-Partner eines Narzissten, die Psychologie nennt ihn Co-Narzissten (s. weiter unten), über längere Zeit gar nicht bewusst bemerkt, dass er in einer toxischen Partnerschaft gefangen ist bzw. sich in eine solche verstrickt. Wir alle kennen das Sprichwort: „Liebe macht blind.“ Und tatsächlich tendieren die Menschen dazu, gerade am Anfang einer Beziehung über diverse Kleinigkeiten hinweg zu sehen. Das liegt daran, dass unser Körper in der Phase des verliebt Seins auf biochemischer Ebene anders läuft. Das hatte vor tausenden Jahren durchaus seinen Sinn zur Arterhaltung.

In unserer heutigen Zeit ist eine Partnerschaft aber in erster Linie eine selbstgewählte, liebevolle Lebensgemeinschaft, die auf kompatiblen Werte- und Moralvorstellungen sowie auf gegenseitiger Achtung und Wertschätzung basiert und eine gemeinsame Zukunft anstrebt. Doch auch heute noch beginnt eine Partnerschaft in der Regel durch eine „unerklärliche“ körperliche Anziehung, dem Sich-Verlieben. Gerade toxische Beziehungen beginnen besonders häufig mit einer außergewöhnlich starken Verliebtheitsphase, auch bekannt als Love Bombing.

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Doch ist diese Liebe wirklich Liebe?

Für eine unaufgeklärte, empathische Person ist die objektive Bewertung der Qualität seiner Partnerschaft häufig sehr schwierig. Denn der co-narzisstische Partner ist durch die manipulativen Taktiken seines toxischen Partners oftmals schlicht nicht in der Lage, die Fehlfunktionen als solche überhaupt zu erkennen.

Und so kommt es, dass in der Love-Bombing-Phase Warnsignale häufig einfach ignoriert und abgetan werden: „Das muss sich erst einspielen.“ „Wenn wir uns besser kennen gelernt haben, dann wird er rücksichtsvoller sein.“

Und der Klassiker: „Wenn ich nicht dies und jenes gemacht / so oder so reagiert hätte, dann …“

Was ist ein Narzisst?

An dieser Stelle möchte ich einmal die Symptome der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung beleuchten. Allein beim Studium dieser wird bereits klar, dass mit einem Narzissten eine gesunde Partnerschaft, wie wir sie uns alle wünschen, nicht möglich ist. Und nein, er wird sich nicht bessern, er wird sich nicht ändern. Denn dazu müsste seine Störung behandelbar sein. Aber das ist sie leider nicht. Und auch wenn, er würde sich nicht in Behandlung begeben, denn eines der Merkmale der NPS ist die vollständige Negation der eigenen Schuld.

Hauptmerkmal des Narzissmus ist in den meisten Fällen ein übersteigertes Selbstwertgefühl, das wiederum verschiedene Ursachen haben kann.

Der Narzisst befindet sich im ständigen Konflikt zwischen seinem eigenen Selbstbild und dem krankhaften Streben nach von außen zu erfahrener Wertschätzung. Den Narzissten treibt eine panische Angst vor dem Verlust seiner sozialen Anerkennung. Meist ist er abhängig vom Applaus und der Zustimmung. Macht über Schwächere gibt ihm Antrieb und Kraft. Nicht selten ist ein völlig gestörtes und von diversen Komplexen durchwirktes Persönlichkeitsbild sein eigen, das durch eine perfekte Show im Außenbild und der damit verbundenen Sucht nach Anerkennung kompensiert wird.

Das bedeutet, dass Narzissten in der Regel sehr unsichere Menschen sind, die sich hinter einem gewaltigen Scheinkonstrukt aus Phantasien, Größenwahn und eigener Großartigkeit verstecken. Dabei ist „verstecken“ gar nicht das richtige Wort. Vielmehr leben sie in einer selbsterschaffenen Scheinwelt, in der sie wie ein Schauspieler ihre eigene Hauptrolle spielen. Die Grenzen zwischen Phantasie und Realität pflegen zu verschwimmen.

Weil sich die Störungsbilder der verschiedenen Typen der NPS nicht klar abgrenzen lassen, gibt es in der modernen Psychologie noch keine endgültige Klassifizierung. Die Grenzen sind fließend und einige Merkmale überschneiden sich. Dennoch haben sich einige Haupttypen der Narzisstischen Persönlichkeitsstörung herauskristallisiert, die auch als solche klassifiziert werden.

1. Offener Narzisst

Der bekannteste Typ des Narzissmus ist der offene Narzisst. Denn dieser ist auffällig und dadurch normalerweise recht schnell zu erkennen. Es ist ganz offensichtlich, wie wichtig ihm die Öffentlichkeit und deren Meinung sind. Offene Narzissten nehmen sich selbst und ihre Erscheinung äußerst wichtig. Sie sonnen sich in der Gesellschaft von bekannten Persönlichkeiten und legen generell überhöhte Maßstäbe an. Wer oder was diesem Anspruch nicht gerecht wird, der oder das ist nutzlos, keiner Beachtung wert und wird gnadenlos entsorgt.

Dementsprechend haben offene Narzissten ein extrovertiertes, besonders selbstbewusstes Auftreten. Sie wirken selbstsicher, überaus gewandt und charismatisch. Normalerweise sind offene Narzissten perfekt gestylt, haben ebenso perfekte Umgangsformen. Sie legen viel Wert auf Statussymbole, die in ihrer Welt ihre Größe und Wichtigkeit unterstreichen sollen. Nicht selten sind sie krankhaft neidisch.

Offene Narzissten besitzen eine Schein-Empathie. Sie haben feine Antennen, um Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse anderer aufzuspüren. Die Kenntnis dieser intimen Geheimnisse gestatten dem offenen Narzissten eine gezielte Manipulation, mit der er diese Kenntnisse gnadenlos zum eigenen Vorteil ausbeuten wird. Die betreffende Person und deren Gefühle sind ihm vollkommen egal. Denn er bezieht seine Energie vorrangig aus der Erniedrigung anderer und stellt sich auf diese Weise auf einen Sockel aus selbsterfundener Überlegenheit.

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2. Covert Narzisst

Am schlimmsten, kaum zu enttarnen und leider auch am meisten verbreitet ist aber der covert Narzisst (verdeckter oder vulnerabler Narzisst). Er erscheint zurückhaltend, demütig, häufig schüchtern, übermäßig engagiert, äußerst einfühlsam und auch melancholisch. Die covert Narzissten erwecken gern den Anschein, dass sie geradezu märtyrerhaft alles für Familie, Partner oder Gemeinschaft tun. Sie scheinen oft hilfsbereit und freundlich, sind gute Zuhörer (Schein-Empathie, um Informationen zu sammeln) und vor allem: Sie müssen gebraucht werden.

Das Gehirn des Narzissten funktioniert anders

Die Psychologie eines covert Narzissten ist ein Widerspruch in sich. Er selbst muss sich schlecht fühlen. Deswegen wird er Situationen schaffen, die es aller Welt deutlich machen, wie schwer er leidet. Fehlinterpretationen und eine völlig verschobene Realitätswahrnehmung sorgen dafür, dass er als Held gegen den Rest der Welt stehen muss.

Paradoxerweise sorgt ein covert Narzisst sogar vielfach selbst dafür, dass es ihm und anderen schlecht geht. Wenn es den anderen dann schlecht geht, ist er unzufrieden, irritiert und genervt. Er wird sich beschweren, dass gerade er es sein muss, der nun für die Verbesserung der Situation sorgen muss, die er häufig selbst erzeugt hat. In einer Mischung aus Selbstmitleid und dem Bewusstsein etwas „Großes“ zu leisten, „opfert er sich auf“, leidet und badet sich dann in der Anerkennung, die ihm entgegen gebracht wird.

Im Inneren sind covert Narzissten zumeist tief unglücklich und leiden darunter, scheinbar nicht so gut zu sein, wie andere. Sie sind ständig auf der Suche nach Mitleid und Aufmunterung. Das Leben kommt ihnen zutiefst ungerecht vor. Wegen der Ungerechtigkeit der Welt und dadurch, dass sie deswegen „schwerer leiden“ als andere, ist fremdes Leid im Vergleich nicht so schlimm wie ihr eigenes.

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Energiequelle für covert Narzissten

Deswegen sind diese stetige Aufopferung trotz eigenen Leidens und die ihnen von ihrem Umfeld daraufhin entgegengebrachte Anerkennung und Bestätigung für covert Narzissten der Quell und Antrieb für all ihr Handeln. Ein covert Narzisst, ist wie ein Süchtiger, der nach außen hin in scheinbar aufopferungsvoller Weise für Dritte aufreibt, um dann unermüdlich die ihm für seine Anstrengungen entgegengebrachte Wertschätzung aufzusaugen und sich in ihr zu baden, während er lautstark leidend sein schweres Schicksal erträgt.

Daher können Covert Narzissten vielfach im sozialen Bereich zu finden sein, kümmern sich um Tiere oder sind anderweitig gesellschaftlich aktiv. Dabei sind ihnen paradoxerweise die Personen oder die Dinge, für die sie sich engagieren, vollkommen egal. Denn diese werden ausschließlich als Werkzeuge instrumentalisiert, um eine möglichst weit reichende Verneigung vor der heldenhaften eigenen Person zu erfahren, die sich trotz eigenen Leides „aufopfert“. Eine Empathie und ein wahres Interesse sind in keinem Moment vorhanden. Je größer seine Anerkennungs-Reichweite, desto stärker, wichtiger und besser wird sich ein covert Narzisst fühlen.

Hauptunterschied von covert und offenem Narzissten

Häufig versinken covert Narzissten in Selbstmitleid, fühlen sich betrogen oder hintergangen. Im Gegensatz zu offenen Narzissten, die sich als besonders wichtig, als eine Art Übermenschen, wahr nehmen, fühlen verdeckte Narzissten sich meist nicht genug anerkannt, nicht richtig verstanden und kommunizieren das unentwegt auch so. Denn sie sehen sich selbst als bemitleidenswerte und leidende Opfer einer unzulänglichen Welt. Dennoch schaffen sie es, durch „heldenhaften Einsatz“ Großes für andere zu vollbringen. Je größer das eigene Leid, umso größer wird die geleistet Hilfe und damit der eigene Wert empfunden. Oft vergrößert der covert Narzisst das Leid sogar bewusst, um daraus noch mehr Distanz und Überlegenheit zu erzeugen. Aus diesem Zusammenhang leitet sich auch sein Anspruch auf Huldigung und unermessliche Dankbarkeit ab.

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Wann und wie zeigt der covert Narzisst sein wahres Gesicht?

Covert Narzissten gehen über Leichen. Häufig werden sie verbal und physisch gewalttätig. Sie haben keinerlei Gefühl für andere, sondern sind auf der Jagd nach erwarteter Anerkennung durch ein möglichst immer größer werdendes Publikum.

Im Privaten zeigt sich dann ihre Empathielosigkeit und die Sucht nach fremdem Leid. Genauso unglaublich wie auch erschreckend ist, dass sie im Vorfeld so gut wie nicht zu identifizieren sind. Erst wenn, meist durch Fast Forward forciert, eine gewisse Machtstruktur und Abhängigkeit, beispielsweise durch eine Heirat, stabilisiert ist, zeigt ein covert Narzisst sein wahres Gesicht.

Aus der eigenen „Aufopferung“ werden Forderungen eingeklagt und es wird manipulativ eine komplette Deformierung des Partners erreicht. Ein dauerndes Schuldgefühl ist beim Partner leicht aufrecht zu erhalten, da der covert Narzisst sich ja, wie aller Welt bekannt ist, „selbstlos“ aufopfert. Mit Gefühlskälte wird der Partner, subtil oder weniger subtil, entwertet, verspottet, gequält und erpresst. Er kann seinen Partner, für den ein Zusammenleben mit einem covert Narzissten in der Regel die Hölle ist, mit Leichtigkeit in den Wahnsinn treiben.

Denn das Leben daheim steht im krassen Widerspruch zur vom Umfeld erlebten Außenwirkung. Daher birgt dieser eine große Gefahr: Denn vielfach werden dem Opfer Berichte über den daheim erlebten Missbrauch schlicht nicht geglaubt, da alle Welt den covert Narzissten ja als ungemein einfühlsamen und aufopferungsvollen Menschen kennt. Der empathische Partner steckt somit in einer Falle, in der er im wahrsten Sinne des Wortes vollkommen allein ist.

3. Bösartiger oder auch maligner Narzisst - das Ende des Spektrums

Bei dieser ebenfalls sehr gefährlichen Störung der Persönlichkeit sind die Grenzen zum Soziopathen und Psychopathen fließend. Bösartige Narzissten empfinden keinerlei Empathie und zeichnen sich durch eine gewisse Grundaggressivität aus. Ob Verachtung oder Anerkennung: Nichts und niemand in ihrem Umfeld interessiert sie.

Ein gewisser Realitätsverlust bedingt, das sie sich als denjenigen sehen, dem die Macht innerhalb einer Gruppe ohne Wenn und Aber zusteht. Für maligne Narzissten gelten ausschließlich die eigenen Regeln. Gesetze werden auf ganz eigene Weise interpretiert, dementsprechend ist es nicht selten dass der maligne Narzisst wegen unbezahlter Rechnungen oder anderen Delikten häufiger mit Gerichten zutun hat. Das Leid anderer macht sie stark und so unverständlich es auch klingen mag, sie erfreuen sich immens daran. Ihre gesamte Welt dreht sich einzig und allein um sie selbst. Möglichst viel Leid in ihrer Umgebung macht sie erhaben.

Die Befriedigung der eigenen Interessen sind einem bösartigen Narzissten über alles wichtig und werden gezielt verfolgt. Daher werden diese (Un-)Menschen, die vielfach auch paranoide Züge aufweisen, vor keinem Verhalten zurückschrecken, andere und auch einen Partner wie ein bösartiger Parasit körperlich, wirtschaftlich sowie emotional auszubeuten und zu verletzen.

Jede Form von Schuldbewusstsein ist einem bösartigen Narzissten fremd. Vielfach sind sie gewalttätig, sadistisch und lebensverachtend. Daher wundert es nicht, dass auch viele Schwerverbrecher diese Persönlichkeitsstörung aufweisen.

4. Weitere Formen des Narzissmus

Wie schon geschrieben, sind die Grenzen innerhalb des Narzissmus fließend und vielfach überschneiden sich Eigenschaften und Verhaltensmuster. Daher finden sich in verschiedener Literatur auch noch einige weitere Arten des Narzissmus. Gerade wegen der verschwimmenden Grenzen erscheint es mir nicht nötig diese alle zu erörtern.

Die Hauptcharakteristika der NPS sind bis zu dieser Stelle sicherlich schon klar geworden. Letztlich ist es egal, ob „nur“ empathielos und nicht selbstreflektierend (das eine Ende des Spektrums) oder darüber hinaus auch sadistisch veranlagt (das andere Ende des Spektrums): Diese Menschen sind schlicht beziehungsunfähig und für einen empathischen Menschen toxisch.

Perfekte Fake-Außenwirkung

Ob offen oder verdeckt, Narzissten legen eine perfekte Show nach außen hin. Dass sie selbst vom gemeinen Volk beneidet werden, davon gehen sie aus. Denn ein gottgegebenes Anspruchsdenken und die sich daraus ergebende Notwendigkeit respektiert und bewundert zu werden, sind Charakteristika. Der Glaube, dass sie zu Höherem berufen seien, die perfekten Umstände und somit auch die perfekte Liebe, Schönheit, Erfolg und Macht verdienten, sind fest verankerte Glaubensmuster.

Erst auf den zweiten Blick offenbart sich deutlich das Fehlen von wahrer Empathie. Andere Menschen sind nur Bausteine, die zur eigenen Glorifizierung oder zum Erreichen der höheren Ziele benutzt werden. In geschickter Weise werden sie instrumentalisiert und manipuliert, um sich selbst zu schmücken und noch größer erscheinen zu lassen.

Niederlagen, Kritikfähigkeit oder eine Bereitschaft zur Selbstreflexion sind im Drehbuch eines von Natur aus unfehlbaren Narzissten nicht vorgesehen. Deswegen können schon geringe Widerstände und Zweifel Dritter am eigenen gloriosen Selbstbild empfindliche Überreaktionen auslösen. Häufig wird ein Narzisst grundlos wütend oder zu Tode gekränkt. Der Grund ist, dass sein Innerstes und somit er selbst von der plötzlich aufflammenden Realität zutiefst irritiert ist, da diese und die damit einhergehende Desillusionierung nicht in seine Scheinwelt passen.

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Diese Art Konflikte und der innere Kampf um den Erhalt der Illusion führen nicht selten zur Entwicklung der verschiedensten Süchte und Krankheiten.

Weil die gesamte Welt eines Narzissten auf seiner verfälschten und überhöhten Selbstwahrnehmung aufbaut, besteht latent stets die Gefahr, dass diese Welt in sich zusammenstürzt. Selbstverständlich darf das aber nicht passieren und ein Narzisst wendet eine gigantische Energie auf, seine Scheinwelt zu erhalten. Diese Energie zieht er in der Regel aus der Erniedrigung von Menschen in seinem Umfeld.

Die Gefahr des Love Bombing

Gerade zu Beginn einer toxischen Beziehung schwebt man häufig auf Wolke Sieben. Weil der Narzisst gerade in der Anfangsphase genau zuhört und Verhalten und Werte spiegelt (Mirroring), scheint es, als hätte man endlich die große Liebe, ja den so lang schon erwarteten Seelenverwandten (Soulmate Effect) gefunden. Der Partner wird förmlich mit Liebe überschüttet, ja bombardiert. Daher der Begriff des Love Bombing.

Alles geht rasend schnell und große, tiefe Gefühle sind an der Tagesordnung. Noch nie haben Sie sich so sehr verliebt und geliebt gefühlt. Geschenke, von den Augen abgelesene Wünsche, romantische Inszenierungen vom Allerfeinsten. Liebe in seiner schönsten Form. Nicht selten wird schon nach kurzer Zeit bereits in eine gemeinsame Wohnung gezogen, teils sogar geheiratet und/oder Kinder gezeugt.

Doch schon bald kommen erste fiese Spitzen, kleine Anspielungen und Entwertungen.

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Die Worte tun zwar weh, aber sie werden von der empathischen Persönlichkeit des Co-Narzisste aus Liebe oder aus „Einsicht“ toleriert. Genauso spielt natürlich auch die Sehnsucht danach, dass diese wunderbare Partnerschaft funktionieren möge, eine große Rolle.

Vielfach sind es (zunächst) keine körperlichen Misshandlungen, sondern kleine Demütigungen, die das Selbstwertgefühl des Partners untergraben. Durch diese konstante Manipulation wird der Partner vom Narzissten praktisch darauf konditioniert, sich immer häufiger als der Schuldige zu sehen, der dafür verantwortlich ist, dass etwas oder generell die Beziehung nicht so ideal läuft. Die gelebten, unglaublich positiven Gefühle in der Phase des Love Bombing bilden die Grundlage für einen späteren Erpressungskreislauf.

Der Teufelskreis des Trauma Bonding

Beinahe täglich werden Minderwertigkeitsgefühle und das Empfinden „nicht gut genug“ zu sein provoziert, die den Teufelskreis aus Selbstbeschuldigung und Ermahnungen über die Unfähigkeit, die Beziehung perfekt zu gestalten, antreiben. Andererseits wirft der toxische Partner immer wieder kleine Bröckchen von gespielter Zuneigung ins Spiel. Durch den extrem schnellen Wechsel aus Idealisation und Devaluation und das daraus resultierende ständige extreme Gefühls-Auf-und-Ab wird im Gehirn des Opfers ein Mix aus Dopamin und Oxytocin freigesetzt. Ein Cocktail der extrem abhängig macht und dem bewusst nicht gegengesteuert werden kann. Wie ein starkes Rauschgift verursacht der chemische Dauerbeschuss eine Sucht, die Trauma Bondig (auch als Stockholm-Syndrom bekannt) genannt wird.

Hierbei wird die Dosis dieser seelischen Misshandlungen kontinuierlich gesteigert. Diese erreichen im Laufe der Zeit Härtegrade, die unter normalen Umständen für jeden normal denkenden Menschen hundertprozentig ein Trennungsgrund wären. Aber die Toleranzschwelle des Opfers in der Beziehung ist mit der Zeit immer höher gehoben worden, so dass neben seelischer irgendwann selbst körperliche Gewalt toleriert wird.

Die intensiv traumhaft verliebte Anfangszeit während der Phase des Love Bombing hängt dabei wie ein nie wieder zu erreichendes Idealbild über einer toxischen Partnerschaft. Jeden Tag aufs Neue wird sie vom Narzissten als Beispiel der persönlichen Unzulänglichkeiten und Fehler des Partners instrumentalisiert, um ihn zu strafen und „anzuspornen, besser zu werden.“

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Andererseits werden punktuell immer wieder Liebesbeweise vom toxischen Partner erbracht, die an die tolle Anfangszeit erinnern. Der manipulierte empathische Co-Narzisst erfährt, dass er ja doch „wirklich geliebt“ wird. Doch die Schuldgefühle und die Demut werden durch solche Augenblicke nur noch verstärkt. Denn „wenn ich mir mehr Mühe geben würde, könnte es ja immer so sein.“

Aus dem ständig wiederkehrenden Einknicken seines empathischen Partners bezieht der Narzisst seine Bestätigung und stärkt seinerseits sein überzogenes Selbstbild, was ihn mit der Zeit noch dominanter und grausamer werden lässt.

Nicht selten werden Freunde und Familienangehörige auf die Schieflage der Beziehung aufmerksam, sind besorgt und wollen warnen. Doch allzu häufig stellt sich der Misshandelte schützend vor den narzisstischen Partner und verteidigt dessen Verhalten mit vielen Argumenten, die zumeist um die eigene Schuld kreisen. „Er hat das ja nur gemacht, weil ich …“

Wieso bin gerade ich in einer toxischen Partnerschaft gelandet?

Aber wieso hat es gerade mich getroffen? Warum gerade Sie in einer toxischen Partnerschaft fest stecken, kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht beantworten. Aber ich möchte Sie ein wenig trösten:

Sie sind längst nicht allein. Wie Ihnen, so geht es tausenden Personen in ihren Partnerschaften.

Aber lassen Sie uns beide Seiten beleuchten: Zum einen Ihren Partner und zum zweiten Sie selbst. Denn zu einer Beziehung gehören immer zwei Personen, die sich auch in einer toxischen Partnerschaft irgendwie ergänzen und gegenseitig brauchen.

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Das Problem ist, dass toxische Partner meist äußerst charismatische Menschen sind. Da sich ihr gesamtes Universum um sie selbst dreht, legen sie normalerweise ein starkes Augenmerk auf ihre Außenwirkung. Weder die mit Komplexen geplagte Persönlichkeit, noch die Unsicherheiten hinter der inszenierten Show sind zunächst, in der Anfangsphase des Kennenlernens, zu erkennen. Genauso wenig sieht man auf den ersten Blick die Sucht nach Anerkennung, nach Bestätigung und nach Macht.

Schlichtweg: Am Anfang fällt man leicht rein. Es ist purer emotionaler Scam, was da passiert. Und das kann jedem passieren,

Narzissten sind Meister der Täuschung.

"What if I fall?"

“But, oh my darling, what if you fly?”

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